Volksstimme hakte beim BZG Ostharz nach / Eine Klasse mit etwa 15 Schülern zunächst angedacht
Nachdem die Gemeinde Eilsleben ihren Wunschpartner für die Trägerschaft einer örtlichen freien Grundschule bekanntgegeben hat, wollte die Volksstimme Näheres wissen. Wir hakten beim designierten Träger, dem BZG Ostharz, nach - Dass mit dem Bildungszentrum für das Hotel- und Gaststättengewerbe Ostharz eine zunächst fremd anmutende Einrichtung Betreiber der Grundschule in Eilsleben werden soll, sieht deren Geschäftsführer Jochen Collwitz ganz unproblematisch. „Wir machen ja nicht nur Gastronomie, sondern haben allein hier in unserem Haus in Quedlinburg ganz unterschiedliche Schulformen mit qualifizierten Lehrkräften unter einem Dach. Im Grunde verkaufen wir Bildung - und das ist eben nicht auf bestimme Bereiche begrenzt", sagte er gestern der Volksstimme. Ob es sich um eine Berufsfachschule für angehende Hotelfachkräfte handelt oder eben um eine freie Grundschule - es komme auf die Inhalt an, so Collwitz. Zwar stelle die Trägerschaft für eine Grundschule in gewisser Weise Neuland für das BZG Ostharz dar, „aber wir wurden gefragt und versuchen uns nun zu erweitern. Auf jeden Fall könnten wir das auch leisten." Collwitz spricht im Konjunktiv, weil das Kultusministerium des Landes in der Angelegenheit das letzte Wort spricht. „Erst wenn unserem Antrag dort zugestimmt wird, können wir Nägel mit Köpfen machen", so Collwitz. Angedacht sei für den Anfang der Grundschule „Globus" eine erste Klasse mit etwa 15 Schülern, betreut von zwei Lehrerinnen und einer Pädagogischen Mitarbeiterin. Das Schulgeld würde sich laut Collwitz auf einem „moderaten Niveau" bewegen, das auch in Absprache mit den Eltern festgesetzt werde.
Manfred Jordan im Gespräch mit der Volksstimme:
„Das Konzept hat uns überzeugt"
Volksstimme: Herr Jordan, verraten Sie uns doch einmal, wie die Gemeinde auf ein Bildungszentrum für Hotel- und Gaststättengewerbe als Grundschulträger gekommen ist. Das wirkt doch auf den erstem Blick etwas befremdlich.
Manfred Jordan: Das muss es nicht. Denn es war ein ganz normaler Prozess. Wir haben uns über den Verband der freien Träger informiert, uns verschiedene Anbieter angesehen und daraus dann ausgewählt. Was der Träger, in unserem Fall also das Bildungszentrum Ostharz, ansonsten noch macht, ist auch nicht das Entscheidende, sondern das Konzept, das dahinter steht - und das hat uns überzeugt, denn es ist nach Auffassung der Gemeinde sehr gut.
Volksstimme: Eltern müssen also keine Bedenken haben, dass ihre Kleinen früh zu Kellnern und Rezeptionsdamen ausgebildet werden?
Manfred Jordan: Um Gottes willen! Nein, wie gesagt: Das Konzept ist fundiert und orientiert sich insbesondere am naturwissenschaftlichen Lernen. Detailliert kann man sich darüber am Dienstag, den 29. Januar, um 19 Uhr im Eilsleber Gemeindezentrum informieren. Da können Fragen gestellt und Bedenken ausgeräumt werden.
Volksstimme: Glauben Sie, dass eine Privatschule von Eltern auch angenommen wird? Immerhin ist das mit Kosten verbunden.
Manfred Jordan: Eltern haben so die freie Wahl, ob sie ihr Kind in einer öffentlichen oder privaten Schule lernen lassen. Das ist doch nicht verkehrt. Die freien Schulen haben in jüngerer Vergangenheit großen Zulauf erfahren. Warum soll das hier also nicht so sein? Und gerade weil die Eltern einen Obolus zahlen, stehen sie vielleicht dadurch auch mehr dahinter.
Volksstimme: In welchem Umfang soll die Rote Schule umgestaltet werden?
Manfred Jordan: Ganz konkret ganz ich da noch nicht werden. Das Projekt liegt jetzt beim Planungsbüro. Fakt ist aber: Wenn die Grundschule kommt, muss etwas passieren. Die Räumlichkeiten müssen kindgerechter und dem Schulkonzept angepasst werden. Und die Gemeinde ist gewillt, das auch umzusetzen.
Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme
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