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Eilsleber Jecken im Jubiläumsrausch

Eilsleben, den 15. 11. 2016

Die Eilsleber Karnevalisten blicken auf ein Jubiläum. 60 Jahre nach der ersten Prunksitzung kamen sie an selber Stelle wieder zusammen.

Einer neuartigen Idee im Männergesangsverein war es geschuldet, dass die Herren damals, vor 60 Jahren, bei ihren Auftritten mehr als nur singen wollten. Warum nicht mal den rheinländischen Frohsinn in die Börde holen? Die Dorfbewohner wurden zum Mitmachen und ein Publikum zur ersten Eilsleber Prunksitzung eingeladen. Es war der Beginn einer ungeahnten Erfolgsgeschichte. Denn ob die Gründungsmitglieder seinerzeit zu träumen wagten, dass sie sechs Dekaden später am Elften des Elften ins Wochenende hinein feiern und an selber Wirkungsstätte, dem Saal der Familie Könnecke, sitzen und mit den aktuellen Mitgliedern der EKG einen berauschenden Jubiläumsabend zelebrieren würden? Gewiss nicht. Und doch war es so. Die muntere Truppe um Vereinschefin Ute Stelmaszyk hat es geschafft, dies zu verwirklichen.

Viele ehemalige Mitwirkende auf und hinter der großen EKG-Bühne waren dem Aufruf gefolgt, eine zünftige Geburtstagsparty zu feiern. Es sollte keine klassische Prunksitzung der Allertaler werden, sondern einfach nur ein Zusammentreffen vieler Freunde des Eilsleber Karnevals mit kleinen Einlagen zwischendurch.

Neuer Co-Präsident vorgestellt

Um 20.11 Uhr unterbrach der Knall der Konfettikanone die schon angeregt geführten Gespräche und wurde es dunkel im Saal. Stille. Spannung. Was würde nun folgen? Natürlich eine Einstimmung auf Allertaler Art: ein spektakuläres Ausrufezeichen, gesetzt von Jörg Wilke von der Haus- und Hofband „Fifty Fifty“ in Form einer Lasershow zu Musiktiteln aus 60 Jahren Allertaler Karneval. Das gesamte Publikum erhob sich und klatsche frenetisch mit. Was für ein Auftakt.

Obernarr Mario Neugebauer begrüßte dann die Jubiläumsschar und stellte direkt seinen neuen Co-Präsidenten vor: Alexander Gumprecht fungiert künftig an Neugebauers Seite, ersetzt Dieter Hosang, der am Rosenmontag die Narrenkappe an den Nagel gehängt hatte. Die „Wiesenpieper“ mit „Es geht wieder rund“, sowie Narrenpolizei und Prinzengarde mit dem Stippepfötchentanz beendeten die erste Runde, und es durfte erst mal das Tanzbein geschwungen werden.

Zur Eröffnung der zweiten Einlagenrunde glänzte das Nachwuchsballett mit einem sexy Showtanz, ehe Ute Stelmaszyk zu ihrer multimedialen Festrede ansetzte und dabei die Erinnerungen der anwesenden anrührte. So wurden Bilder von Orden aus der Anfangszeit gezeigt, sowie ein Ablaufplan aus dem Jahr 1956 mit zarten elf Programmpunkten – heute sind es mehr als 20. Eine Art bildlicher Wettstreit der Prinzengarden sorgte für besondere Erheiterung: Wir hoch doch die Damen ihre Beine durch alle Karnevalszeiten werfen konnten.

"Stottermaxe" wieder aufgelegt

Und freilich bot dieses Jubiläum auch die passende Gelegenheit, die besonderen Leistungen einzelner Mitglieder zu würdigen. So wurden Orden und Urkunden vom Karneval-Landesverband und vom Bund Deutscher Karneval verteilt. Mit einem speziellen EKG-Verdienstorden wurde Gunter Czyrnik bedacht, hat er doch mit Farbe und Pinsel immer wieder für Überraschungen auf der Bühne gesorgt – oder über Nacht mal eben die Bütt vom Kanzleirat aus dem Hut gezaubert. Großes Hallo dann, als zum Ende dieser Runde Wilfried Duwald in die Bütt stieg, ein Pionier des Allertaler Frohsinns, der in den Anfangsjahren zu den Frohen Sängern des Vereins gehörte. Duwald weiß noch immer zu überzeugen, unter anderem imitierte er den unvergesslichen „Stottermaxe“ von Adolf Ehrecke.

Indes legte sich auch die anfängliche Nervosität beim neuen Co-Präsidenten. Alexander Gumprecht und Mario Neugebauer moderierten frei nach Schnauze, ohne Manuskript, sozusagen live und in Farbe. Und der Alex setzte eine treffsichere Pointe, als sich an seinen Vorgänger wandte: „Dieter, der Mario quatscht hier oben so viel und ohne Punkt und Komma, wie konntest du das nur so lange aushalten?!“

Runde Nummer drei wartete mit einer weiteren gefälligen Hommage an alte Zeiten auf: eine Bütt, welche vor 44 Jahren schon einmal den Saal zum Lachen brachte. Ria Reetz und Axel Mettner parodierten gekonnt den nimmer enden wollenden Geschlechterkampf. Finaler Höhepunkt schließlich die aus gut 170 Kehlen geschmetterte Vereinshymne „Wir wohnen nur im Allertal, wir wohnen nicht am Rhein“ aus der Feder von Albert Winselmann.

„Für uns war es ein ganz tolles Geschenk, dass so viele ehemalige Karnevalisten unserem Aufruf gefolgt waren und auch noch so einiges aus den Anfängen des Vereins zum Besten gaben“, fasste Vereinsvorsitzende Ute Stelmaszyk die rauschende Geburtstagssause hochzufrieden zusammen. „Wir werden die kommenden Wochen nutzen, um weiter fleißig am neuen Programm zu feilen. Wir freuen uns schon sehr auf die Heimspiele im Februar.“

Foto: Das Nachwuchsballett heizte mit Tanzchoreografien von der Bühne aus ein. Foto: Kai-Uwe Weinert

Text: Ronny Schoof - Volksstimme

 

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