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Ungewohnte Ausrüstung für die Feuerwehr Eilsleben/Ummendorf

Eilsleben, den 02. 03. 2022
Ein neuer Ausrüstungsgegenstand ist in der vorigen Woche im Gerätehaus der Feuerwehr Eilsleben/Ummendorf deponiert worden – ein auch für die versiertesten Mitglieder ungewohntes Teil. Denn mit einer Rettungsmatte für zum Beispiel Pferde haben sie nicht alle Tage zu tun.

 

Die Hilfeleistung der Feuerwehr beschränkt sich nicht allein aufs menschliche Wesen. Die verängstigte Katze auf dem Baum ist in der Hinsicht zwar nur mehr ein Klischee als ein realistisches Bild. Doch es gibt auch durchaus Situationen, in denen es tierisch wird. Buchstäblich schwer geht es dann zu, wenn es sich um gewichtige Vertreter wie Kühe oder eben Pferde handelt.

 

Im Gerätehaus besser aufgehoben

Womöglich braucht es dann nämlich eine spezielle Vorrichtung, um das Tier aus der Notlage zu befreien, ein sogenanntes Großtierhebegeschirr. Über ein solches verfügt nun die Freiwillige Feuerwehr Eilsleben/Ummendorf. Die in Eilsleben ansässige Tierärztin Anne Sievers hat die Tragmatte mit Gurt- und Schlaufensystem im Wert von rund 400 Euro gekauft und der Feuerwehr zur Nutzung überlassen. „In meiner Praxis wäre es falsch aufgehoben“, so Sievers. „Die Feuerwehr soll es verwahren und hat somit auch direkten und schnellen Zugriff für den Fall der Fälle.“

Tatsächlich gehört so ein Hebegeschirr nicht zur Standardausrüstung einer Feuerwehr. Im Gegenteil, derlei Gerät schein rar gesät, wie Ortswehrleiter Andreas Beinroth erklärt: „Hier bei uns war bislang keins vorhanden, und soweit ich weiß, ist auch keine andere Feuerwehr in der weiteren Umgebung damit ausgerüstet, was sicherlich auch vor allem daran liegt, dass man so ein Geschirr extrem selten benötigt.“

 

Kleiner Bruder gibt das Geschirr-Model

Doch ab und an kommt es eben doch vor, dass ein vierbeiniges Schwergewicht in der Klemme steckt. Anne Sievers: „Gerade Pfede neigen dazu, irgendwo abzusteigen. Und wir hatten letztes Jahr so einen Fall in der Nähe von Dreileben. Da war ein Pferd in Not, und letztlich mussten wir auf ein Hebegeschirr aus Königslutter zurückgreifen.“ Das habe zu der Überlegung geführt, den Kauf für die örtliche Feuerwehr zu tätigen.

Zur Übergabe des Hebegeschirrs konnten die wichtigsten Handgriffe auch gleich mal am lebenden Objekt erprobt werden. Haflinger-Pony Kleiner Bruder stand auch artig Modell fürs Foto, nachdem die ungewöhnliche Sattlung erfolgt war. Auf das Anheben mit der Drehleiter verzichtete man freilich und beließ es bei der Theorie: Das Geschirr ist auf ein Gewicht von bis zu einer Tonne ausgelegt – absolut ausreichend für Kleiner Bruder, der es „nur“ auf knapp 500 Kilogramm bringt.

 

Übung nicht nur in technischer Hinsicht nötig

Der Wallach gehört Sievers' Praxismitarbeiterin Jana Gödecke. Beide Frauen sind passionierte Reiterinnen und wissen daher aus beruflicher wie privater Erfahrung um die Schwierigkeiten, die bei einem Hebeeinsatz zumTragen kämen. „Auch wenn das Tier in so einer Situation sediert, als ruhig gestellt wird, muss man Vorsicht walten lassen“, so die Veterinärin, und es schade daher auch nicht, wenn man über die technische Fachkenntnis hinaus zumindest in Grundzügen im Umgang mit Pferden erprobt ist. „Deshalb haben einige unserer Feuerwehrleute zusammen mit Anne und Jana auch schon mal Dienstausbildung mit Pferden gemacht“, verweist Andreas Beinroth darauf, dass man diesen Teil des Rettungs- und Einsatzwesens durchaus ernst nimmt. Und weiter: „Dank der Spende sind wir nun auch für diese Situationen gewappnet und können fachgerechte Hilfe leisten. Wir werden die Verwendung schulen und uns sicherlich auch noch öfter mal in den Pferdestall begeben.“

 

Foto: Vor dem Ankleiden erprobte man das Heben mit der Drehleiter, aber natürlich ohne Pferd. Danach bekam Kleiner Bruder das Geschirr behutsam angelegt. Über die gelungene Kooperation freuen sich die Feuerwehrmänner Andreas Beinroth, Nico Klose und Fabian Rehberg mit Tierärztin Anne Sievers (2. v. l.) und ihrer Auszubildenden Sophia Gröhn.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme

 

 

 

Bild zur Meldung: Ungewohnte Ausrüstung für die Feuerwehr Eilsleben/Ummendorf