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Eilsleber Seriensiegerin auf der Leiter souverän

Eilsleben, den 01. 08. 2021
Den Handgriff mit Schraube und Schützenscheibe hat Carla Abel noch nicht verlernt, auch wenn sie damit weit länger pausieren musste als gedacht. Die amtierende Königin des Eilsleber Schützenvereins hat wie auch die weiteren Majestäten nun endlich das traditionelle Schraubritual hinter sich bringen dürfen.

 

Gut Ding braucht Weile, sagt ein Sprichwort und hat in Zeiten erheblicher gesellschaftlicher Einschränkungen einen ungeahnten Wahrheitsschub erhalten. So musste auch die Ehrung der Eilsleber Schützenmajestäten auf sich warten lassen – ein volles Jahr, ehe sie nun im bewährten Rahmen mit Rums und Fröhlichkeit nachgeholt werden konnte.

 

Es habe sich einiges aufgehäuft, sagt Vereinssprecher Burkhard Smikowski: „Wie wohl in den meisten Vereinen haben sich auch bei uns durch die anhaltende Coronapandemie und den daraus folgenden Einschränkungen Probleme ergeben, welche nicht im Handumdrehen zu lösen sind und einen gewissen Aufwand an Planung, Vorbereitung, Organisation und Arbeit erforderlich machen. Wir Sportschützen des SV Eilsleben waren auf unterschiedliche Weise davon betroffen und begannen vor einigen Wochen mit der Abarbeitung einiger dieser Punkte.“ Der Vorstand habe dabei einer Sache besondere Priorität gegeben: „Die Majestäten 2020 sollten endlich die Möglichkeit erhalten, ihre Königsscheiben nach traditioneller Art und Weise an ihren Häusern anzubringen, denn im Verein legen wir einen besonderen Wert auf die Tradition und das Brauchtum.“

Um den Vereinsjugendkönig, Leonhard Schwenk, entsprechend zu würdigen und für seine Leistung auszuzeichnen, musste sich die gesamte Abordnung des Vereins nach Wormsdorf begeben. Dabei hatten die Schützen Glück, denn auf dem „Storchenhof“, wo Leonhard wohnt, hatte Familie Adebar schon ihre Brutzeit beendet und war an diesem Vormittag anscheinend mit dem Nachwuchs auf Futtersuche. „Wir mussten also nicht befürchten, die Störche mit unserer Zeremonie zu verschrecken“, so Smikowski.

 
Leichte Nervosität vor Publikum

Nach einer kleinen Stärkung setzte sich der Tross wieder in Bewegung zurück nach Eilsleben. Nächste Station: Vereinskönig Jörg Oppermann. „Dort angekommen, wartete schon eine größere Anzahl von Gästen, Nachbarn und Schaulustigen“, schmunzelt Burkhard Smikowski, „was unseren Schützenhauptmann und Hartmut Zucker leicht nervös machte, da das ansonsten gut eingespielte Salutkommando mit einigen neuen Schützen hatte besetzt werden müssen und der Kommandant deshalb etwas unsicher war, ob der Salut reibungslos funktionieren würde.“ Schützen seien in dieser Hinsicht ein eigenes Völkchen und empfänden es als kleine Blamage, wenn das Ehrenschussritual nicht perfekt ausgeführt werde.

Doch die Einweisung für die Neulinge war offenbar hervorragend und Zuckers Kommandos treffend. „Es ging alles glatt und wurde mit Applaus von den Anwesenden gewürdigt“, berichtet Burkhard Smikowski. Nun endgültig eingeschossen und an den Ablauf gewöhnt, konnte man sich guten Mutes aufmachen zur letzten Ehrenetappe. „Die Arbeit war ja noch nicht ganz erledigt, denn auch Schützenkönigin Carla Abel (ehemals Vollmer, Anm. d. Red.) sollte natürlich unsere Aufwartung erhalten“, so Smikowski.

Bei ihr befände man sich mittlerweile schon in einem sehr vertrauten Umfeld: „Unsere Carla ist ja Wiederholungstäterin, war es doch bereits ihre fünfte Königsscheibe, die sie feierlich überreicht bekam.“ Wenig verwunderlich also, dass die Seriensiegerin eine souveräne Figur auf der Leiter machte und die Trophäe gekonnt an der Fassade verschraubte. Eine donnernde Gratulation später hatten auch die Mitglieder des Salutkommandos ihr Tagwerk erfüllt und konnten nach den drei Einsätzen zufrieden die Flinten sicher verstauen.

 

Burkhard Smikowski: „Damit war der offizielle Teil vorüber und begann der gemütliche zweite Teil mit dem Spanferkelessen im Schützenhaus. Trotz oder gerade wegen der coronabedingten Verspätung wird dieses Scheibenanbringen den drei Majestäten gewiss lange in Erinnerung bleiben, und wir Mitglieder fragen uns natürlich alle, ob die Vereinskönige des Jahres 2021 auch wieder so lange auf diesen Tag warten müssen oder ihre Königsscheiben vielleicht etwas schneller angebracht werden können.“

 

Foto: Die Verspätung machte ihr nichts aus, Carla Abel hat den Schraubendreher ebenso gut im Griff wie ihre Sportwaffe. Foto: Burkhard Smikowski

 

Text: Ronny Schoof - Volksstimme

 

Bild zur Meldung: Eilsleber Seriensiegerin auf der Leiter souverän