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Königin beim Festival richtig gefordert

Eilsleben, den 05. 10. 2016
Eine Premiere gab es für die Eilsleber Kirche St. Lorenz. Erstmals fand hier ein Konzert des Rühlmannorgel-Festivals statt.

 

Das Konzert bedeutete gleichzeitig den Ausklang der 11. internationalen Festspielsaison mit 34 Spielorten. An der Orgel betätigte sich Kantor Matthias Müller, ein Friesländer, der jetzt in Rottmersleben zu Hause ist.

Müller hat bereits über 500 Kirchenorgeln europaweit bespielt und entlockte auch der alten Eilsleber Königin, die ursprünglich von Orgelbaumeister Reubke aus Haus Neindorf gebaut und später durch Rühlmann aus Zörbig umgebaut worden war, Harmonien und Variationen, wie sie die begeisterten Besucher von dieser Orgel wohl noch nie oder höchst selten gehört hatten. Spontan hatte Kantor Müller die Titel aus seinem Repertoire ausgewählt. „Sie müssen zur Orgel passen – und es sind Titel, auf die ich gerade Lust habe, sie sind also stimmungsabhängig“, gestand er.

Matthias Müller, der auch künstlerischer Leiter des Clavierfestivals auf Schloss Hundisburg ist und das „Festimusical“ in verschiedenen Schlössern der Bourgogne leitete, muss in der Eilsleber Kirche Stimmungsschwankungen unterlegen gewesen sein. Während er das Konzert mit „Interlude“ von Gordon Young bedächtig und behutsam begann, nahm er mit „Sinfonia“ von Padre Davide da Bergamo musikalisch derart Fahrt auf, dass einige Zuhörer in den Bänken ob der Wucht überrascht zusammenzuckten. Auch weitere Titel wechselten von besinnlich zu temperamentvoll, wie zum Beispiel bei einem katalanischen Volkslied.

Bei seinen Konzerten sei es in erster Linie nicht entscheidend, wie viel Zuhörer in den Kirchenbänken sitzen, meinte er, „wichtig ist, dass es Spaß macht.“ So, wie es auch beim Rühlmannorgel-Festivalkonzert im September in Wormsdorf der Fall war. Müller, der auch den Nachlass der Orgelbaufirma Rühlmann pflegt, erwähnte in diesem Zusammenhang, dass der Orgelbauer Erwin Lägel (†) aus Eilsleben einst letzter Lehrling bei Rühlmann war und sich später auch um die Eilsleber Orgel gekümmert hat.

Eilsleben und Wormsdorf hätten die Chance, im nächsten Jahr wieder in die Reihe der Festspielorte aufgenommen zu werden, wenn die Kirchengemeinden daran interessiert seien. Nach diesen Konzerten in Eilsleben und Wormsdorf wird das wohl nicht die Frage sein, denn auch die anwesenden Mitglieder des Gemeindekirchenrates und Pfarrerin Beate-Maria Mücksch hatten ihre Freude an dem niveauvollen Orgelspiel. Und nach den Erfahrungen des Kirchenmusikers Müller kommen zu weiteren Konzerten noch mehr Zuhörer als beim ersten Mal.

Annedore Feuerriegel, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, hatte den Eindruck, „dass unsere Orgel richtig gefordert“ wurde. „Das war etwas Besonderes für unsere Kirche, und ich denke, dass wir das wiederholen werden.“

 

Foto: Kantor Matthias Müller an der Eilsleber Orgel.

 

Text und Foto: Hartmut Beyer - Volksstimme

 

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